Zwei Interviews mit dem Philosophen und Aktivisten Daniel Bensaïd: eine dialogische Einleitung in sein Denken und seine politische Praxis und zugleich eine kleine politische Geschichte der französischen radikalen Linken. Bensaïd, 1946 in Toulouse geboren und 2010 in Paris gestorben, war ein Philosoph, der den Marxismus auf einer subjektivistischen Grundlage fortschrieb, ein unermüdlicher Aktivist, der seit den Anfängen des Mai 68 bis zu seinen letzten Lebensmonaten an allen politischen und sozialen Auseinandersetzungen beteiligt war.
Das erste Interview mit dem Dokumentarfilmer Fred Hilgemann dreht sich um 1968, den größten Generalstreik in der französischen Geschichte, das Entstehen der Bewegung in der Zeit des Algerienkrieges sowie der Neuen Linken, deren Entwicklung Daniel Bensaïd entscheidend geprägt hat.
Das zweite Interview führte die argentinische Zeitschrift Praxis im Mai 2006. Bensaïd erläutert darin den Epochenbruch von 1989 und die Auswirkungen der Globalisierung auf den antikapitalistischen Kampf. Er insistiert auf der Notwendigkeit einer neu zu formulierenden Strategie des Raums und der Zeit, der Pluralität des revolutionären Subjekts im Neoliberalismus und versucht, das revolutionäre Erbe vor dem Konformismus zu bewahren.